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Gründe für die Praktiker-Insolvenz

Die Gründe für die Insolvenz der Baumarktkette Praktiker finden sich nicht nur in einer verfehlten Marketingstrategie, die allein auf Rabattschlachten setzte („20 Prozent auf alles – außer Tiernahrung“), sondern auch im Finanzgeflecht des Konzerns, das zu Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung führte. Die Regelinsolvenz ist dann ein juristisches Muss. Das Wetter hingegen spielte wohl kaum eine Rolle, denn davon sind alle Baumärkte in Mitteleuropa betroffen.

Insolvenz auch für acht Tochterfirmen

Nicht nur die Praktiker AG, auch acht ihrer deutschen Tochterfirmen schlitterten in die Insolvenz. Max Bahr sollte herausgehalten werden, das gelang allerdings nicht. Auch das Tochterunternehmen Max Bahr ist inzwischen insolvent, wie SPIEGEL online am 25.07.13 meldete. Die Insolvenz von Praktiker hatte die Baumarktkette mit Verkäufen versucht abzuwehren, für die drei luxemburgischen Batiself-Baumärkte hatte es schon einen Kaufinteressenten gegeben, der aber Anfang Juli 2013 einen Rückzieher machte. Das Geld aus diesen Verkäufen hätte der Konzern (Jahresumsatz 2012: etwa drei Milliarden Euro) dringend gebraucht, um offene Gläubigerforderungen zu bedienen und das Tagesgeschäft weiterzuführen. Vor dem gescheiterten Verkauf hatten die finanzierenden Banken signalisiert, dass sie zu weiteren Finanzspritzen nicht bereit seien.

Praktiker stand praktisch finanziell mit dem Rücken zur Wand: Man hatte ein Sanierungskonzept mit frischen Umsätzen aus dem Frühjahrsgeschäft umsetzen und sich vom permanenten Rabatt-Image verabschieden wollen. Nachdem das Frühjahrsgeschäft ausfiel, wurde das Sanierungskonzept obsolet, man kehrte zum Rabattkonzept zurück. Aus diesem Grund machen viele Marktbeobachter das Wetter für die Praktiker-Insolvenz verantwortlich, doch das greift zu kurz. Jedes Unternehmen muss mit saisonalen Schwankungen rechnen und entsprechende logistische und finanzielle Reserven bilden. Natürlich gab es im ersten Quartal einen deutlichen Umsatzrückgang von rund 10 Prozent gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum, der jedoch allein nicht für eine Insolvenz verantwortlich sein kann. Der Verlust aus diesem Rückgang lag bei 118 Millionen Euro, was bezogen auf gemeldete 570 Millionen Euro Umsatz rund 20 Prozent sind. Ohne Umsatzrückgang wären es also „nur“ 10 Prozent Verlust gewesen? Damit kann keine Pleite abgewendet werden.

Schädliche Rabattschlachten

Das Rabattkonzept, das in der Wirtschaft in vielen Bereichen um sich greift, hat den Praktiker-Märkten sehr nachhaltig geschadet. Dauerrabatte wirken unglaubwürdig und lassen möglicherweise Rückschlüsse auf mangelnde Qualität zu – doch Käufer in Baumärkten suchen gerade das, nämlich sichere, handfeste Qualität. Im Einzelnen sind die Kalkulationen im hart umkämpften Baumarktgeschäft (Gewinnmargen deutlich unter 10 Prozent) aus der Ferne schwer nachzuvollziehen. Da wird am Ende für viele Tausend Artikel mit Preisdifferenzen im niedrigen Centbereich kalkuliert, um die Käufer anzulocken – ob diese überhaupt noch nachrechnen? Praktiker konnte aber nicht mehr zurück, nachdem das Image der so günstigen Baumarktkette so lange gepflegt worden war, die Preise mussten einfach stets unter denen der Konkurrenz bleiben. Dass das schiefgehen könnte, war abzusehen, weshalb neue Strategien auf der Agenda von Praktiker standen. Man hatte aber schlicht zu spät umgesteuert, dann hatte ein Warenkreditversicherer seine Deckung im zweiten Quartal 2013 zurückgezogen, die Lieferanten hätten möglicherweise nicht mehr für Nachschub gesorgt. Die Banken verweigerten Finanzspritzen, darunter als größter Gläubiger die Commerzbank, die luxemburgischen Verkäufe scheiterten, das Wetter mit den schlechten Verkäufen setzte schließlich den i-Punkt auf die Misere.

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